München – Grünes Licht für ein bundesweites Leuchtturmprojekt der angewandten Agrarforschung: Die Staatsregierung hat auf Vorschlag von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner Eckpunkte für die Errichtung einer Zweigstelle der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Ruhstorf an der Rott beschlossen. „Wir werden ein Forschungs- und Innovationszentrum aufbauen, das bundesweit einmalig ist und das Strahlkraft weit über die bayerischen Grenzen hinaus entwickelt“, sagte der Minister am Dienstag nach der Kabinettssitzung. Schon heute sei die Arbeit der Landesanstalt bei Wissenschaftlern und Praktikern hoch anerkannt und geschätzt, so Brunner. Die neue Zweigstelle werde sie noch stärker auf die Herausforderungen der Zukunft ausrichten und ihre Forschung noch besser mit den künftigen Anforderungen der Praxis in Einklang bringen. „Ruhstorf soll zu einer Zukunftswerkstatt und zu einem Impulsgeber für den gesamten Agrarsektor in Bayern und darüber hinaus werden“, sagte der Minister.
Das Vorhaben setzt laut Brunner den Kabinettsbeschluss vom vergangenen Sommer um, aus strukturpolitischen Gründen in den nächsten zehn Jahren 200 Arbeitsplätze nach Ruhstorf zu verlagern. Der Minister will die Entscheidung für einen strukturellen Umbau der Landesanstalt nutzen: Sieben landwirtschaftliche Lehr-, Versuchs- und Fachzentren sowie acht Versuchsstationen sollen in einen unabhängigen Betrieb ausgegliedert werden. „Wir werden so die Wirtschaftlichkeit verbessern, Synergieeffekte nutzbar machen und personelle Kapazitäten für die neue Zweigstelle schaffen“, so der Minister. Statt zwei wird es dann künftig drei Forschungsstandorte geben: In Freising und Grub bei München stehen Pflanzenbau und Tierhaltung im Vordergrund. In Ruhstorf soll dagegen ein Innovationszentrum für die Landwirtschaft mit folgenden Arbeitsschwerpunkten entstehen:
• Ökosystemforschung: Geplant sind Projekte zu Ressourcenschutz und Biodiversität. Dazu sollen Landschaftsstrukturen angelegt und Demonstrationsflächen betrieben werden, alles unterstützt durch Online-Monitoring.
• Digitalisierung und neue Technologien: Um die immer größeren Datenmengen in der Landwirtschaft erfassen und auswerten zu können, soll ein Analyse- und Entwicklungszentrum aufgebaut und mit den Versuchsstationen vernetzt werden.
Gemeinsam mit Unternehmern will man so neue Anwendungsmöglichkeiten in der Agrarwirtschaft prüfen und Angebotslücken gezielt schließen.
• Neue Einkommensstandbeine: Ein „Kompetenzzentrum für die Einkommensdiversifizierung“ soll Landwirten konkrete Hilfestellungen für den Aufbau neuer Einkommensstandbeine zur Verfügung zu stellen.
• Wissenstransfer: Ruhstorf soll auch zu einem „Zentrum für digitales Lernen“ werden. Alle Daten für die landesweite Bildung und Beratung im Agrarbereich sollen dort aufbereitet werden. Geplant ist auch ein Seminarzentrum.
Auf Basis der Eckpunkte wird Brunner in den kommenden Monaten ein detailliertes Verlagerungs- und Errichtungskonzept erarbeiten.
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