Bayern ist für seine Natur, seine Kultur und seine Traditionen auf der ganzen Welt berühmt. Das Wohlfühlland Bayern zeichnet sich durch hohe Lebensqualität und starke Identifikation seiner Einwohner mit ihrer Heimat aus. Heimat bedeutet dabei mehr als die Schaffung von wirtschaftlich perfekten Rahmenbedingungen. Erst durch gemeinsame Traditionen entsteht Zusammengehörigkeit. In Bayern ist besonders das Brauchtum fester Bestandteil des einzigartigen Lebensgefühls. „Heute ehren wir Menschen, die sich in Oberfranken um unsere Lebensart verdient gemacht haben. Sie setzen sich mit Verantwortungsbewusstsein, Leidenschaft und Kreativität für den Erhalt unserer Traditionen ein und sorgen dafür, dass sie an zukünftige Generationen weitergegeben werden“, stellte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Verleihung des Heimatpreises Oberfranken in Bayreuth am Montag (16.7.) fest.
Den „Heimatpreis Oberfranken“ erhalten:
Annafest Forchheim:
Das Annafest vereinigt zwei Traditionslinien: Wallfahrer und Schützen. Die Wallfahrer zu der der Heiligen Mutter Anna geweihten Kapelle im nahen Weilersbach machten auf dem Rückweg Rast im Kellerwald und stärkten sich mit Bier. Der Forchheimer Schützenverein verlegte 1840 seine Schießstätte vom Schießanger an der Regnitz in den Kellerwald und veranstaltete sein Hauptschießen am Annatag. Daraus entstand das Annafest, das noch heute jedes Jahr stets um den Annatag (am 26. Juli) begangen wird. Die Felsenkeller sind das Erfolgsrezept für die fränkische Bierkultur und bilden im Eichenwald den idealen Rahmen für den Biergenuss. Beim Annafest bieten 24 Bierkeller mit rund 30.000 Sitzplätzen das spezielle Annafest(stark)bier der Forchheimer Brauereien und von Brauereien aus dem Umkreis an. Das Annafest ist ein Paradebeispiel für die große fränkische Volksfesttradition und dient der Erhaltung unserer Feierkultur im Freistaat.
Hofer Schlappentag:
Der Hofer Schlappentag ist eines der ältesten Volksfeste Oberfrankens, Hofer „Nationalfeiertag“ sowie das älteste Zunft-, Bier- und Schützenfest Deutschlands. Die Privilegierte Scheiben-Schützen-Gesellschaft von 1432 Hof e. V. führt als Nachfolgerin der Hofer Schützenkompanie den Schlappentag seit über 580 Jahren durch. Der Markgraf von Brandenburg verpflichtete nach der Niederlage gegen die Hussiten im Jahr 1430 alle männlichen Einwohner zu regelmäßigen Schießübungen. Diese Übungen mussten bis zum Montag nach Trinitatis absolviert werden. Die Schützen waren von der Schießpflicht so wenig begeistert, dass sie lediglich in Arbeitskleidung und Schlappen zu der Schießübung gingen. Daher etablierte sich der Begriff „Schlappentag“ schnell. Der Schlappentag findet stets am Montag nach Trinitas, d. h. eine Woche nach Pfingstmontag, statt. Zu diesem traditionsreichen historischen Heimatfest wird eigens ein „Schlappenbier“ gebraut.
Kronacher Freischießen:
Das seit 1588 von der Schützengesellschaft Kronach veranstaltete Freischießen ist das älteste und größte Volksfest im Frankenwald. Das Schützenfest ist eine Mischung aus modernem Sportschießen, Brauchtum und fröhlichem Volksfest. Die weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte und beliebte Veranstaltung ist nicht nur Treffpunkt für Jung und Alt, sondern stärkt auch die Heimatverbundenheit.
Lichterprozession Pottenstein:
Die Pottensteiner Lichterprozession ist die bekannteste und größte in der Region mit bis zu 2.000 Gläubigen und ca. 1.000 Feuerstellen. Die Lichterprozession am Dreikönigstag ist ein beeindruckender Ausdruck des aktiv gelebten katholischen Christentums. Die Tradition der Lichterprozession in Pottenstein zeugt von einer festen christlichen Verwurzelung und starkem Gemeinschafts- und Heimatgefühl.
Limmersdorfer Lindenkirchweih:
Die seit 1729 nachgewiesene Lindenkirchweih, ein urfränkisches Kirchweihfest, ist der gesellschaftliche Höhepunkt des dörflichen Lebens. Die Limmersdorfer Lindenkirchweih ist bereits als Kulturgut im bayerischen und bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes eingetragen.
Wunsiedler Brunnenfest:
Seit 1833 findet das traditionsreiche Wunsiedler Brunnenfest mit über 30 geschmückten Brunnen statt. Kindergärten, Vereine und Firmen kommen in Brunnengemeinschaften zum Schmücken der Brunnen mit Blumen und Lichtern zusammen. Die Brunnengemeinschaften sind ein beeindruckender Ausdruck von generationsübergreifenden Gemeinschaftssinn, Traditionsbewusstsein und Heimatverbundenheit. Als Veranstaltungshöhepunkt ziehen bei Einbruch der Dunkelheit Musikanten und Sänger mit Festbesuchern von Brunnen zu Brunnen. Das Fest ist im bayerischen und bundesweiten Verzeichnis für das immaterielle Kulturerbe gelistet.